Dienstag, 25. Mai 2010

Geocaching und Pietät

Vor eingen Tage ging ein Cachelisting online, wo ein Geocache auf dem Wiener Zentralfriedhof versteckt wurde. Dieser Cache hat eine rege Diskussion verursacht, weil es Geocacher gibt, die meinen; ein Cache auf einem Friedhof sei pietätlos. Diese Meinung kann ich so generell nicht teilen.

Natürlich soll es nicht Ziel und Zweck eines Geocaches sein, dass die Wahrung des Gedenkens an die Verstorbenen ins Lächerliches gezogen oder gestört wird. Daher ist es auch wichtig, dass man sich sehr gut überlegt ob und wenn ja warum und wie man einen Geocache auf einem Friedhof versteckt.

In diesem Speziellen Fall handelt es sich um einen Geocache, der aufgrund des letzten Willens des Verstorbenen (der auch Geocacher war) direkt an seinem Grab versteckt wurde - und zwar von seiner Mutter. Somit haben die Hinterbliebenen lediglich das getan, was der Verstorbene wollte. Es ist hart genug seine eigenen Kinder zu Grabe tragen zu müssen. Umso unverständlicher ist es, dass sich zwei andere Geocacher, die nicht einmal vor Ort waren und sich auch nicht über die Hintergründe zu diesem Geocache informiert haben, sich bemüßigt gefühlt haben ein NA-Log zu posten (einer der beiden hat sein Log mittlerweile schon wieder gelöscht), weil Geocaches auf Friedhöfen nach deren Meinung per se etwas schlechtes sind.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf diesen Blogbeitrag hinweisen, der die konkrete Situation ganz gut beschreibt und auch aufzeigt was der wesentliche Unterschied ist zwischen einem Geocache, der aus reinem Spaß und Tollerei auf einem Friedhof versteckt wurde oder ob es sich um einen Geocache handelt, der das Gedenken an den Verstorbenen wachhalten soll. Letzteres war hier eindeutig der Fall und ist das Listing daher weit pietätvoller als jedes NA-Log in diesem Zusammenhang. Wobei ein paar Hintergrundinfos zu dem Cache wären in dem Listing sicherlich auch kein Fehler.

In diesem Sinne sei den Hinterbliebenen auch auf diesem Wege gesagt:
"Geocacher never die - they just become discoordinated"

3 Kommentare:

  1. Ich werde mich mal in einer Salzurne in der Nordsee versenken lassen. Aber da meine Frau auf eine Art "Grab" zum Besuchen besteht, soll es eine Platte irgendwo geben, wo sie hingehen kann - die Platte solle eine TB-Nummer erhalten. Generell finde ich Friedhöfe auch ein No-Go - aber in dem genannten Fall ist das doch akzeptabel. Dass die Mutter selbst den Cache versteckt hat, beweist doch, dass sie den Wunsch ihres Sohnes akzeptiert und auch gegen die Besuche am Grab ihres Sohnes nichts einzuwenden hat - so bleibt er lange im Gedächtnis seiner Freunde und derer, die er nie kennengelernt hat.

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  2. Wobei man darauf hinweisen sollte, dass Tom vom Bestatterweblog selbst Geocacher ist.

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  3. Im Listing, das mittlerweile geändert wurde, stand anfänglich nichts, dass der hier bestattete ein Geochacher war!

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