Erst unlängst wurde ich gefragt, was denn meine Meinung zum Thema Powertrails ist. Zumindest habe ich die Frage so verstanden, denn sie war nicht konkret genug formuliert. Da mir der Fragesteller leider nicht bekannt ist (klar, wenn man einen Reviewer was fragt, macht man das am besten immer anonym) und ich daher nicht nachfragen kann, möchte ich hier ein paar grundsätzliche Gedanken fallen lassen.
Aus reviewerlicher Sicht hat ein Powertrail immer zwei Seiten. Die eine Seite ist jene, dass die Gefahr bei einem Powertrail immer da ist, dass die Qualität der einzelnen Caches nicht immer berauschend ist. Wobei hier natürlich die Frage ist, wo man seine Qualitätslatte ansetzt. Und somit sind wir schon beim eigentlichen Kernstück des Problems. Das was in Cacherkreisen in aller Regel als Cachequalität bezeichnet wird, hat damit meistens gar nichts zu tun. Das was oft als Kriterium für eine "hohe Cachequalität" vorgebracht wird, sind zumeist keine objektiv messbaren Kriterien, sondern persönliche Vorlieben oder Wertvorstellungen. Da kann es natürlich und verständlicherweise sehr schnell dazu kommen, dass alleine schon eine hohe Konzentration von Traditional Caches den Eindruck erwecken, dass sie qualitativ nicht hochwertig genug sind um sich daran erfreuen zu können. Mit Qualität hat diese Aussage jedoch absolut nichts zu tun. Doch dieser Tehemenbereich ist wohl einen eigenen Artikel wert. Da ein sogenannter Reviewer eine sogenannte Cachequalität ohnehin nicht bewerten kann und IMHO auch nicht darf, ist es nicht nur müßig darüber zu diskutieren, was qualitativ hochwertig ist und was nicht. Denn des einen Leid ist in diesem Fall ja auch des anderen Freud.
Mit dem Gedanken muss man sich ohenhin schon lange abgefunden haben. Denn seitdem die Geocaching-Community in Österreich derart gewachsen ist, gibt es den einen einzig wahren Zugang zu dem Spiel nicht mehr. Es kann auch nicht mehr erwartet werden, dass die gesamte Community gemeinsame Wertvorstellungen hat, was Qualität betrifft, wiel sie einfch zu groß und in vielerlei Hinsicht zu breit gestreut ist. Eine Instanz, die allgemein gültige oder akzeptierte Qualitätskriterien vorgibt, existiert nicht und somit bleibt es dabei, dass man bei der Suche nach der Tupperdose eine Auswahl im reichhaltigen Angebot der Geocaches treffen muss.
Die zweite Seite des Powertrails ist die Tatsache, dass Powertrails auch Spaß machen können. Vorausgesetzt, der oder die Powertrailowner haben die Wertvorstellungen des klassischen Powertrailcachers getroffen - was meistens der Fall ist. Es gibt ja auch Powertrails, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet und wo nicht nur mehrere Dosen lieblos in die Gegend geworfen wurden. Es gibt sogar Powertrails, die einem geneigten Punktegeier viel Bewegung beschaffen. Es gibt also eine Vielzahl von unterschiedlichen Powertrails, die ich nicht in einen Topf werfen möchte. Powertrails sind jedenfalls mit der gleichen Berechtigung veröffentlicht worden, wie ein Multi mit X Stages und wunderschönen Waypoints. Nur werden jene Powertrails, die Spaß machen nicht bei jedem Geocacher die gleichen Powertrails sein.
Groundspeak und dem klassischen Geocacher geht es darum bei dem Spiel eben auch Spaß emfpinden zu können. Manche von uns können das am besten, wenn sie einen kilometerlangen Multi abwandern andere, wenn sie Gleiches mit einem Powertrail tun. Somit sollte ja eigentlich allen Recht getan worden sein, denn es gibt ja zum Glück beides. Den den Punktegeier befriedigenden Powertrails und des Wandererherz erfreuende Wandermultis.
Ob dadurch nun die Cachequalität gestiegen oder gesunken ist, kann so nicht beantwortet werden. Denn für mich sehen die Anforderungen an einen Cache eben anders aus als für manch anderen und/oder umgekehrt.
Viel wichtiger wäre in dieser Situation eher die Frage, ob ein Powertrial nicht noch andere (negative oder positive) Auswirkungen hat bzw. haben kann. Ist der Pwoertrail nicht mit Hirn gelegt worden, sondern wird eventuelle sogar die Natur gefährdet?
Letztendlich können Powertrails nicht verhindert werden, man muss also ohnehin mit der Tatsache leben, dass es sie gibt und dass sie in Zukunft wahrscheinlich immer mehr werden. Welch ein Vorteil, dass unser Planet groß genug ist, dass er für beide Gruppierungen - die Wandermultiabsolvierer und die Punktegeier - mehr als ausreichend Platz bietet.
Die Meinung des Reviewers Eures Vertrauens lautet daher:
Powertrails sind nicht gut oder schlecht. Sie sind einfach da. Lediglich wie man als Owner und Suchender damit umgeht kann gut oder schlecht sein. Und für beides gibt es gute Beispiele in der Praxis.
Dienstag, 22. März 2011
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Ich sag es mal kurz: Passt.
AntwortenLöschenVielen Dank für die schöne Darstellung des Themas! Es lässt sich auch gut auf andere, in Cacherkreisen immer wieder auftauchende Diskussionen übertragen...
AntwortenLöschenIch verallgemeinere mal meine Sicht: Das A und O ist die Toleranz und ein weiser Umgang mit der eigenen Meinung ;-)
Sehr interessant. Das, was Du im letzten Absatz geschrieben hast, viel mir direkt ein, als ich die Überschrift gelesen habe.
AntwortenLöschenAllerdings finde ich den Begriff "Punktegeier" unpassend.
Ich wandere sehr gerne und ich suche sehr gerne Caches. Aber ein Multi ist das letzte, was mit beim Wandern Spaß macht. Der Weg ist festgelegt und der Wandergenuss wird alle paar Minuten durch Ablesen, Zählen und Rechnen unterbrochen. Da ist mir jeder Traditional, den ich unterwegs suchen kann, wenn ich Lust dazu habe, viel lieber.
Ich würde sehr gern wissen, wo denn diese Supertrails mit ganz wundertollen Verstecken und höchst abwechslungsreicher Thematik ohne die Verwendung von Filmdosen liegen... zumindest den Planeten würd ich gern wissen
AntwortenLöschenMir geht es wie dem 3.Kommentator (anonym). Ich wandere gerne in interessanter Landschaft.
AntwortenLöschenAber Multis haben fuer mich auch den Nachteil, dass man gelegentlich nochmal zurueck muss, weil es am Ende nicht passt. Und dann ist das eher nicht so schoen, wenn man die Dose nicht findet. Das ist bei vielen Tradis nicht so schlimm, wenn man die eine oder andere Dose nicht gefunden hat.
Gruss,
Franz